Im Reich der Seele
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Es drängt sich regelrecht in meine Gedanken

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Es drängt sich regelrecht in meine Gedanken Empty Es drängt sich regelrecht in meine Gedanken

Beitrag von Gast Mi Mai 26, 2010 1:59 pm

Hey ihr Lieben,

es gibt etwas, das mir nicht mehr ausm Kopf geht...
Dazu ist aber ne Vorgeschichte nötig:

Es geht um meinen Vater... Ich war immer n Papakind - ich würde nicht behaupten, dass mein Vater extrem-Alkoholiker war und wirklich jeden Tag betrunken war, aber fast jedes Wochenende. Und wenn er das war, hat er meine Mama immer fertig gemacht - ihm fiel dann immer n Grund zum Terror machen ein. Trotz dem hatte ich zu ihm ein engeres Verhältnis als zu meiner Mutter und das hat sich durch meine ganze Kindheit so gezogen - bis meine Mutter als ich 15 war auszog (was eine andere Geschichte ist). Ich entschied mich damals bei meinem Vater zu bleiben, da mich meine Mutter schlug und mir mich mein Vater "nur" ein paarmal in meiner Kindheit verprügelt hatte.

Aber von da an wendete sich das Blatt. Meine Mutter war weg und so bekam ich jetzt seinen ganzen Frust ab und das hat mich richtig zermürbt und fertig gemacht, da er keine Rücksicht mehr auf mich nahm (z.B. schwatzte er mich stundenlang betrunken zu und lies jedesmal wenn er getrunken hatte die Musik in Discolautstärke bis in die frühen Morgenstunden). Teilweise hatte ich so ne Abneigung und Angst vor ihm, dass ich dann einfach das Haus verlies und bei meiner Tante blieb (wir wohnten in einem 50-Seelen-Dorf und meine Tante und meine Oma auf dem Grundstück neben unserem). Ich bekam also am eigenen Leib zu spüren, wie er meine Mutter all die Jahre behandelte (woraus sich auch ihre Abneigung gegen mich ergab da ich sein Lieblingskind war).

Nach meinem Schulabschluss zog ich dann mit 16 zu meinem damaligen Freund (wo ich mir jetzt auch meine Gedanken mache - es hat ihn nie interessiert was ich so trieb, er meinte immer ich wäre alt genug und würde meinen Weg schon gehen). Ich hab auch lang mit meiner Therapeutin darüber geredet und wir kamen beide zu dem Schluss dass ich meine Borderline-Störung wohl zu nem großen Teil von meinem Vater vererbt bekommen hab, da er fast alle Symptome dafür aufzeigt.

Mit meinem damaligen ersten Freund kam ich trotz dem, dass wir 50 km wegwohnten noch oft zu meinem Vater um dort zu übernachten und eines Abends kams zu nem Rießenstreit, in dem er mir besoffen vorwarf ich würde scheiße aussehen, fett wie meine Mutter sein und würde es nie zu etwas bringen (weil ich bis ich 18 war keine Lehrstelle fand). Der Streit geriet total aus den Gleisen und mein Freund fuhr mit mir (ich war total aufgelöst) nach Hause. Als sich mein Freund und ich dann trennten, wohnten wir lange Zeit noch zusammen aber irgendwann wollte er dass ich lieber auszieh und so musste ich wieder zu meinem Vater.

Eine Woche war ich dort, in der er mich jeden Abend betrunken fertig machte von wegen ich würde 24 Stunden am Tag Bewerbungen schreiben müssen. Mal im Schrei-Modus, mal im Suff-heul-Modus... Dann brüllte er mich an weil ihm meine Gothic-Zimmergestaltung nicht passte, er lästerte sich bei mir über meine Mutter aus, unterstellte mir ich wäre "Fresssüchtig wie meine Mutter" (nachdem ich mir Abend noch nen Jogurt geholt hatte) oder lallte mich einfach nur zu. Nach dieser Woche holte mich mein Ex wieder ab und ich durfte doch noch bis ich 18 war bei ihm bleiben (dann bin ich in meine eigene Wohnung).

Kurz bevor ich meine Lehre damals 2007 anfing, gings mir so mies, dass ich in ne psychosomatische Klinik ging und dort wurde auch ein Gespräch mit meinem Vater arangiert. Das Gespräch endete wieder schreiend und heulend, weil ich ne Entschuldigung von meinem Vater verlangte und er sich keiner Schuld bewusst war. Über den Vorwurf seines Alkoholismus kam nur "Ich sag ja auch nichts dagegen dass du in Schwarz rumläufst). Das Gespräch fruchtete also nicht.

Ende 2008 ging es mir nicht mehr aus dem Kopf und ich wollte ihm endlich alles erzählen, was er sich im Suff so geleistet hat (falls er sich nich mehr erinnern konnte) und hab ihm nen 10seitigen Brief geschrieben mit der Bitte er möge es sich wenigstens eingestehen und sich entschuldigen und dann könne ich es vergessen und wir könnten von vorn anfangen. Aber auf den Brief kam keine Antwort - nur alle 3 Monate mal ne SMS mit "ich hab doch nichts gemacht, ich versteh das nicht". Am Anfang hab ich ihm noch geantworet - ohne Ergebnis, dann hab ichs ignoriert. Die letzte SMS kam März diesen Jahres mit "ich muss grad an dich denken. Ich bin einfach so wie ich bin, bitte nimm mich doch so und sei nicht mehr böse". Worauf ich auch nich reagiert hab. Zu meinem Geburtstag im April kam dann zum ersten mal nichts mehr, worüber ich mir aber keinerlei Gedanken machte und eigentlich erleichtert drüber war, dass er mir meinen Geburtstag nich mit ner SMS versaut hatte.

Das war die Vorgeschichte.

Ich träume trotzdem seit Jahren mindestens 2 mal die Woche den ähnlichen Traum. Ich wohn wieder daheim, meine Mama wohnt auch wieder dort aber ich bin erwachsen und gebe meinen Eltern endlich die Antworten, die mir als Kind eine weitere Tracht prügel beschert hätten.

Und vor 2-3 Wochen hab ich mal wieder darüber nachgedacht und kam auf den Gedanken, vielleicht haben diese Träume eine Bedeutung... vielleicht muss ich den Kontakt zu meinem Vater wieder herstellen um mich endlich zu behaupten und um für meine inneren Kinder dazusein, die einen Vater vielleicht doch vermissen (mir persönlich fehlt er jetz nich so).

Aber dann wären die zwei Jahre die ich jetzt eisenhart den Kontakt verweigert hab irgendwie fürn *rsch gewesen und ich hab auch Angst, dann unglaubwürdig rüberzukommen alá "Ha, jetzt kommtse doch wieder angekrochen"... Und ich denk mir auch "Mein Vater wird sich mit seinen 45 Jahren wohl nicht mehr ändern auf diesen Gebiet, soll ich ihn einfach so nehmen wie er ist und ihm wenn er gesoffen hat einfach ausm Weg gehen?"

Am Anfang waren diese Gedanken nur manchmal da und ich habs niemandem erzählt (normal vertrau ich meiner Mutter sofort alles an), letzte Woche hab ichs dann meinem Liebsten mal erzählt, aber er konnte nicht viel dazu sagen, er sagt er kennt meinen Vater ja nicht persönlich. Mittlerweile sind diese Gedanken was ich machen soll täglich da und letzte Nacht hab ich sogar davon geträumt, dass ich den Kontakt wieder aufgenommen hab (denk ich zumindest, denn mein Vater saß in meiner Küche - wie die Stimmung war weiß ich allerdings nichmehr).

Ich bin absolut ratlos...

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Beitrag von Gast Do Mai 27, 2010 12:09 pm

Hmm... mag keiner was dazu sagen...?

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Beitrag von Micha Do Mai 27, 2010 12:26 pm

Hast du mal daran gedacht das dein Vater nicht so kann wie er vielicht gern möchte? Vieleicht ist das was passiert ist für ihn auch schlimm und er möchte nur noch vergessen und Neu Anfangen?
Alkohol verändert die Menschen und macht leider aus ihnen oft jemanden den sie so nicht sind.
Manchmal zählt auch nur was ist und nicht so sehr was wahr... die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern.... die Gegenwart und die Zukunft schon.
Er hat versucht Kontakt aufzunehmen und das er Dir zu Deinen geb nicht geschrieben hat kann ich mir so erklären das er dich nicht nerven wollte, das er sich nicht mehr aufdrängen wollte, das er für sich eingesehen hat es ist sinnlos um dich zu kämpfen.
Wenn du so oft an ihn denken musst ... überlege dir doch mal ob es eine Idee wäre ein klein wenig Kontakt aufzunehmen und ihn eine Chance zu geben dir zu zeigen wie er heute ist.... was für ein mensch / Vater er dir heute sein kann und will ?
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Beitrag von Gast Do Mai 27, 2010 12:28 pm

Fakt ist eben, dass er immer noch trinkt... ich weiß nich wie ich damit umgehen soll damit alte Wunden die lange zum heilen brauchten nich wieder aufreißen...

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Beitrag von Micha Do Mai 27, 2010 12:40 pm

hmm denk nur drann das es irgendwann mal zu spät sein kann
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Beitrag von supreme Do Mai 27, 2010 12:40 pm

Liebe Lioba,

bist Du sicher, dass die alten Wunden geheilt sind? auch tief drinnen?

ob Du mit ihm Kontakt wieder aufnehmen und dann auch evtl. halten möchtest, diese Entscheidung kannst nur Du allein treffen.

Vielleicht solltest Du ihm verzeihen?!
Auch wenn es vielen schwer fällt, was ihnen angetan wurdem was ich auch nachvollziehen und mich reinversetzen kann, aber letztendlich bist DU der wichtigste Mensch in Deinem Leben! Du sollst glücklich sein und hast auch das Recht dazu; das kannst Du aber nur wenn Du jeglichen Groll, Hass; alle Ängste und Zweifel etc aus dir drinnen weg hast....das innere Kind geheilt ist!

Folgendes Ritual gibt es dafür:

Setze dich auf einen Stuhl und Dir gegenüber ein leerer Stuhl.
Auf diesen visualisiert Du die betreffende Person; im o.g. Fall Deinen Vater

Dann spreche zu "ihm":

"Ich verzeihe Dir, was Du mir angetan hast, und ich verzeihe mir, dass ich es zugelassen habe"

wiederhole es so oft wie Du möchtest, an sieben aufeinanderfolgenden Tagen

du wirst sehen, wie sich bei Dir im Innern was tut, wenn an Deinen Vater denkst

Du tust es für DICH!

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Beitrag von Gast Do Mai 27, 2010 12:45 pm

Im Moment fühlt sichs schon so an, als wär mein inneres Kind auf diesem Gebiet geheilt, aber so genau weiß ich das eben nicht.

Hab auch keine Ahnung wo die Gedanken sich wieder bei ihm zu melden plötzlich herkommen. Ich dachte das wäre für mich abgeschlossen und jetzt kommt mir in den Sinn, was wenn es ne Aufgabe in meinem Leben ist, ihm zu vergeben...

Danke für den Tipp mit dem Ritual, das wer dich ausprobieren.

Danke <3

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Beitrag von feederlicht Do Mai 27, 2010 12:52 pm

supreme schrieb:Liebe Lioba,

bist Du sicher, dass die alten Wunden geheilt sind? auch tief drinnen?

ob Du mit ihm Kontakt wieder aufnehmen und dann auch evtl. halten möchtest, diese Entscheidung kannst nur Du allein treffen.

Vielleicht solltest Du ihm verzeihen?!
Auch wenn es vielen schwer fällt, was ihnen angetan wurdem was ich auch nachvollziehen und mich reinversetzen kann, aber letztendlich bist DU der wichtigste Mensch in Deinem Leben! Du sollst glücklich sein und hast auch das Recht dazu; das kannst Du aber nur wenn Du jeglichen Groll, Hass; alle Ängste und Zweifel etc aus dir drinnen weg hast....das innere Kind geheilt ist!

Folgendes Ritual gibt es dafür:

Setze dich auf einen Stuhl und Dir gegenüber ein leerer Stuhl.
Auf diesen visualisiert Du die betreffende Person; im o.g. Fall Deinen Vater

Dann spreche zu "ihm":

"Ich verzeihe Dir, was Du mir angetan hast, und ich verzeihe mir, dass ich es zugelassen habe"

wiederhole es so oft wie Du möchtest, an sieben aufeinanderfolgenden Tagen

du wirst sehen, wie sich bei Dir im Innern was tut, wenn an Deinen Vater denkst

Du tust es für DICH!

Alles Liebe dabei

supreme

Toller Vorschlag und schöne Gedanken - ich hab gestern nicht den richtigen Ansatz dazu gefunden.

Vergebung ist wahrscheinlich der erste Ansatz dazu, Schritte aufeinander zuzumachen. Lioba, ich könnte mir vorstellen, dass dein Vater tief drinnen sich nicht gut fühlt, dass ihm irgendwo auch bewusst ist, dass du gelitten hast. Allein scheint er nicht in der Lage zu sein, sich dieser Verantwortung zu stellen, d. h. evtl. zermartern ihn diese Schuldgefühle noch mehr, so dass er aus der Spirale nicht herauskommt.

Daher finde ich supremes Vorschlag toll. Vergebung tut dir bestimmt gut, denn Nicht-Verzeihen bindet total an einen anderen Menschen, und irgendwie wird sie auch ihn erreichen, auch wenn es seine Zeit dauern wird.

Mir fällt dazu die Tipping Methode ein. Falls dich das Thema "Vergebung" anspricht, dann könntest du googeln und Colin Tipping suchen und finden. Das ist eine schöne Methode dazu. Es gibt eine CD mit dem 13 Punkte Programm zur Radikalen Vergebung und Selbstvergebung. Sie funktioniert in etwa wie die Sätze von supreme, nur dass du es nicht allein machen musst und die Fragen gestellt werden und von Musik begleitet. Ich finde sie recht tiefgreifend. Außerdem gibt's dazu auch geführte Seminare.

Ganz liebe Grüße
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Beitrag von Gast Do Mai 27, 2010 2:58 pm

Ich denke im Endeffekt hab ich mich innerlich schon entschieden, dass ich mich melden werde - das brütet jetzt schon seit Wochen in mir und die Karten liegen auch auf "du wirst willkommen geheißen". Vielleicht -muss- es einfach so sein, dass ich ihm vergebe.

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Es drängt sich regelrecht in meine Gedanken Empty Re: Es drängt sich regelrecht in meine Gedanken

Beitrag von supreme Do Mai 27, 2010 6:25 pm

wenn Du Dich schon innerlich entschieden hast, dann mach es auch

ich denke auch so wie Fee geschrieben hat, dass es Deinen Vater auch sehr beschäftigt und er viel Probleme mit sich selber hat und er wollte sich damals nicht eingestehen, was er angerichtet hat bzw war er sich dessen nicht bewußt?! Alkohol zerstört in Mengen ja regelrecht einen Menschen.
Viele sind es auch nicht gewohnt zu reden, offen über alles, was sie bewegt.

Ich wünsche Dir, dass er jetzt drüber reden kann, vielleicht auch wenn Du ihn dazu anstupst....das wäre sicherlich auch ne Erleichterung für ihn.

Ich wünsche Euch Beiden, dass Ihr die Chance habt so drüber zu reden, dass keine Frage mehr offen bleiben und jeder gut damit leben kann.....und, vorausgesetzt Du möchtest es auch, dass Ihr hinterher ein schönes Vater-Tochter-Verhältnis habt....es ist nie zu spät!

Alles Liebe & Gute dabei!

GLG

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